Der Gegner der Zweiten am letzten Sonntag
Die HNA hat in den letzten Wochen bereits ausgiebig über die Mannschaft von Italy Burgwald aus der Kreisliga B in Frankenberg berichtet. Samstag nun ist ein Artikel über den letzten Gegner unserer zweiten Mannschaft erschienen. Es ist schon bemerkenswert, unter welchen Bedingungen diese Männer (und Ihre Betreuerin?) ihrem Hobby nachgehen. Das verdient unseren Respekt. Im Spiel bekamen sie jedoch nichts geschenkt. Aber das hat dieses Team auch nicht nötig. Sportlich kann man Schwalmstadt nicht mit Burgwald vergleichen. Unsere Mannschaft musste alles geben, um die Punkte zu Hause zu behalten.
"Fühlen uns richtig heimatlos"
Sportfreunde Schwalmstadt spielen ohne eigenen Sportplatz in der Kreisliga C
Eingeschworene Gemeinschaft: Auf dem Sportplatz der Hephata-Jugendhilfe in Treysa (im Hintergrund) trainieren die Fußballer der Sportfreunde Schwalmstadt mit ihrem gesamten Material von sieben Bällen und einem Ständer mit Hütchen.
Von Torsten Kohlhaase
Die Hiobsbotschaft kam kurz vor der Saison. Plötzlich und überraschend. Nur ein zufälliger Anruf war es, der den Fußballfachwart der Sportfreunde Schwalmstadt aus der Bahn warf. Adam Bohr wollte sich eigentlich beim Klassenleiter erkundigen, warum denn die eigene Spielgemeinschaft mit dem TSV Frankenhain noch nicht in den Spielplänen auftauche. "Daraufhin erwiderte er, dass die Frankenhainer, ohne uns zu kontaktieren, die Mannschaft aus dem Spielbetrieb zurückgezogen hatten", erinnert sich Bohr heute.
Und damit nahmen die Schicksalsschläge erst ihren Lauf. Warum die Frankenhainer das Team kündigten, blieb unklar. Spekuliert wurde über Streitereien der beiden Vereine, sowie finanzielle Probleme. Doch wie ging es weiter für die Sportfreunde, die den Verein und das Fußball spielen nicht aufgeben wollten. "Innerhalb von 48 Stunden musste ich die Pässe nach Frankfurt schicken und dafür 220 Euro bezahlen. Somit war der Spielbetrieb zunächst gesichert", blickt Bohr zurück.
Doch die Auflagen, die dadurch entstanden, sind schier unglaublich. Durch die Frankenhainer Aufkündigung der Spielgemeinschaft standen die 22 Fußballer ohne eigenen Sportplatz da. Nach Absprache mit den anderen Vereinen müssen die Schwalmstädter in der Hinrunde der Kreisliga C ausnahmslos auswärts antreten. "Das ist sehr hart, denn die Fahrtkosten für rund 500 Kilometer kommen jetzt viermal im Monat auf uns zu. Wir fühlen uns richtig heimatlos", beschreibt Trainer Kai Bernhardt das Gefühl eines reinen "Auswärtsteams".
Dabei stünden die Fußballplätze der umliegenden Gemeinden zur Verfügung. "Wir können diese zwar nutzen, bekommen aber keine Schlüssel für die Duschen und Umkleiden, weil diese den Vereinen gehören", begründet Bernhardt die miserable Lage. Auch die Trainingsbedingungen werden immer schlechter. Zwar stellt die Hephata-Jugendpflege, in dessen Heim Bernhardt selbst sechs Jahre lebte, ihren Fußballplatz zur Verfügung, doch dieser bleibt zur Trainingszeit am Mittwoch Abend seit drei Wochen verwaist. "Ohne Flutlicht können wir leider nicht mehr trainieren, was sich dann auch in den Spielen niederschlägt. Der Torabschluss und die Kondition werden schwächer", weiß Bernhardt, der mit seinem Team aber seit sieben Spielen ungeschlagen ist und mit 20 Punkten auf Platz sechs steht.
Und es gibt weitere Hoffnung. "Für die ersten drei Rückrundenspiele stellt uns Zella/Loshausen ihren Platz mit Vereinsheim zur Verfügung. Darüber hinaus hoffen wir auf Sponsoren, die uns weitergehend unterstützen", wünscht sich Bernhardt, der mindestens 1000 Euro für eine gesamte Saison kalkuliert. Bei den Auswärtsspielen wird es allerdings auch in der Rückrunde bleiben. Denn ein eigener Platz ist nicht in Sicht. "Aber wir kämpfen weiter", ist Bernhardt optimistisch.